Shagya Araberstuten im Gespann mit ungarischen Schalanken-Geschirr

Es ist heute immer noch ein prachtvoller Anblick, wenn ein ungarischer Juckerzug über den Innenhof des Nationalgestüts Bábolna gefahren wird. Diese fünfspännige Kutsche in der ungarischen Anspannung, die traditionell  mit Shagya-Stuten bestückt wird, war schon zu Kaiserzeiten berühmt. Drei Vorderpferde gehen vorne und zwei Stangenpferde direkt dahinter an der Deichsel. Das Geschirr ist mit feinen handgeflochtenen Lederstreifen, den sogenannten Schalanken geschmückt. Diese kunstvollen Verzierungen werden nicht nur an den Kopfstücken, sondern auch an den übrigen Geschirrteilen befestigt und sind eine wahre Kostbarkeit. Nach alter, ungarischer Tradition wurden diese mit dem Familienwappen versehen und von Generation zu Generation weitervererbt. Der Fahrer trägt dabei meist die ungarische Nationaltracht.

Es zieht mich immer wieder nach Bábolna, dem ungarische Staatsgestüt, denn es ist der Geburtsort eines ganz besonderen Arabertyps, des Shagya Arabers. Wie so oft geht der Ursprung dieser Rasse auf ein einziges Pferd zurück. Der Hengst „Shagya“ kam 1837 im Rahmen eines „Großeinkaufs“ von arabischen Pferden in Syrien nach Ungarn. Seine österreichische Majestät Kaiser Franz-Josef hatte persönlich diese Ankaufsexpedition angeordnet, um arabische Hengste für die Blutauffrischung seiner Kavalleriepferde zu bekommen, die in Bábolna gezüchtet wurden. Doch man züchtete auch mit reinrassigen Araberstuten weiter und bekam eine eigene Population. Ein weiterer Hengst namens „Farag“, der aus Ägypten eingeführt wurde, erweiterte die genetische Bandbreite, und so wurde über die Jahre hinweg ein Typus Araber gezüchtet, der durch seine Rittigkeit, Tapferkeit und Ausdauer alle anderen Pferde übertraf. Die Ungarn waren und sind schon immer hervorragende Reiter und Züchter gewesen, die sehr auf diese Vorzüge bei der  Pferdezucht bedacht waren und so wurde der Shagya Araber zu etwas ganz Besonderem. Leider gibt es heute nicht mehr viele Gestüte, die sich der Zucht von Shagya Arabern widmen. Man hat die Werte dieser Leistungspferde nahezu vergessen, außer in Bábolna.

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