Ajit Singh mit zwei seiner Marwari Pferde mit traditionellem Kopfschmuck, Indien




Wenn es bei uns noch ungemütlich kalt ist, dann herrscht in Indien schon große Hitze. Die Marwari-Pferde sind das gewohnt, denn sie haben sich seit Jahrhunderten dem Klima angepasst. Sie sind genügsam und sehr robust, dabei leistungsstarke Reitpferde und auf den Menschen geprägt. Früher waren sie die Kriegspferde der Maharadschas und wurden in großer Zahl für deren Armeen gezüchtet. Als die englische Kolonialherrschaft die Macht übernahmen dezimierte man diese Rasse systematisch. Man wollte den Stolz der indischen Herrscherkaste treffen, für die ihre Pferde sehr viel bedeuteten und ein Prestigesymbol waren. Mit silbernem Zaumzeug wurden sie geritten, das mit Diamanten und goldenem Schmuck verziert war. Sie waren vorzüglich ausgebildet und führten ähnliche Sprünge und Manöver aus, wie wir das aus der Hohen Schule kennen. Nach dem Abzug der Engländer gab es nur noch wenige reinrassige Marwari-Pferde. Doch in den letzten 25 Jahren erlebten sie in ihrer Heimat eine Renaissance und gewannen bei den Menschen wieder mehr an Bedeutung und Interesse. Marwaris sind inzwischen auf der ganzen Welt bekannt, als die Pferde mit den sichelförmigen Ohren. Entgegen vieler Mutmaßungen ist die Form der Ohren keinesfalls gezüchtet oder künstlich gemacht worden, sondern ein spezifisch genetisches Merkmal der Rasse. Den Ursprung der Marwari-Pferde vermutet man in Zentralasien, dort wo auch die Achal Tekkiner herstammen, und deren Ähnlichkeit zueinander unverkennbar ist. Später wurden die Marwaris auch durch arabische Pferde beeinflusst. Dies sagte mir mein Freund Ajit Singh, den ich hier mit zwei seiner edlen Pferde fotografiert habe. Er stammt aus einer hohen indischen Kaste, dich sich seit jeher mit der Aufzucht der Pferde beschäftigt. Ein echter Pferdemensch, mit viel Herz, Gespür und Wissen.

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